Curfew - Die Ausgangssperre

Gaza 1993: Gerade hat der zehnjährige Radar begonnen, der versammelten Großfamilie den Brief des Bruders aus Deutschland vorzulesen, da wird die Runde jäh unterbrochen. Lautsprecher des israelischen Militärs verkünden eine Ausgangssperre. Während sich drinnen auf engstem Raum unterschwellig vorhandene Probleme anstauen und entladen, herrscht draußen Kriegszustand: Schüsse, Tränengas, eine Razzia, die Sprengung eines Hauses. Im Mittelpunkt des Films stehen jedoch die eher unspektakulären Ereignisse, die banalen Alltagssorgen, erzählt aus der Perspektive des zehnjährigen Jungen: Sein Vater, ein von Rückenschmerzen geplagter Patriarch, spielt mit den Nachbarn Backgammon. Seine erwachsenen Brüder diskutieren ihre unterschiedlichen Auffassungen des Konflikts: auf Ausgleich bedacht der eine, mit der Intifada sympathisierend der andere. Die eigentliche Last des Ausnahmezustands tragen die Frauen: sie müssen die knappen Vorräte einteilen, in brisanten Situationen aktiv werden und die erhitzten Gemüter beruhigen. Nachbarn nehmen durch Klopfzeichen Kontakt auf und erbitten Hilfe für ihre kleinen und großen Probleme. Man leiht sich gegenseitig Lebensmittel, schlichtet Zerwürfnisse oder ruft die Hebamme. Schließlich wird einer von Radars Brüdern verhaftet. Rashid Masharawi inszeniert den ersten palästinensischer Spielfilm atmosphärisch dicht und ohne Polemik.

Länder/Kontinente (inhaltlich): Israel, Naher Osten, Palästina
Verleihstellen: EZEF
Produktionsjahr1993
ProduktionslandIsrael, Deutschland, Frankreich, Niederlande
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateVHS
Länge75 Minuten
BuchRashid Masharawi
RegieRashid Masharawi
KameraKlaus Julius Burger
MusikSaid Mouraad Sabreen
SchnittHadara Oren
ProduktionAyloul, Argus mit WDR/arte
AuszeichnungenGoldene Pyramide, Kairo Jury-, Kritiker- und Publikumspreis, Montpellier Unesco Preis
GenreSpielfilm